Donnerstag, 12. Mai 2011

Grauslich aber notwendig

Bine war einer der ersten Kunden als ich 2009 mit Tierservice-Mobil begann. Er ist ein 18jähriger Perserkater der im 12. Bezirk lebt und den ich schon einige Male betreut habe. Vor kurzer Zeit wurde festgestellt dass er die Zuckerkrankheit hat. Diese wird mit Tabletten behandelt die er 1 x am Tag nehmen muss. Vor dem Urlaub der Besitzerin besprachen wir alles und als ich meinen ersten Tag bei Bine antrat war ich ich sehr positiv überrascht das er fit und gesund wirkte.  Seine Tablette bekommt er direkt ins Maul, er freut sich nicht darüber, lässt es aber brav geschehen und schluckt sie runter.

Als ich heute in die Wohnung trat fiel mir zuerst der Gestank auf und nach einem weiteren Blick, die über alle Räume verteilten Kacke Spuren. Mir schwante Übles als ich zum Körbchen kam in dem Bine lag und mich treuherzig anssah. Als ich ihm den Schwanz hob sah ich die Bescherung. Seine komplette Rückseite war verschmiert und in seinem langen Haaren klebe unglaublich viel Katzenkot. So etwas habe ich in dem Ausmaß noch nie gesehen. Auch der Anus war verklebt was nicht ungefährlich ist.

Als vorrausschauende Tiersitterin hab ich immer Einweg Handschuhe mit die ich nun überstreifte und ans Werk ging. Zuerst mal mit dem Katzenkamm. Vergebens, es war so viel das ich nicht durchkam. Der Geruch war überwältigend. Dann versuchte ich ihm die Haare abzuschneiden was aber auch nicht möglich war weil Bine nicht still hielt und ich nicht abschätzen konnte wo der Pelz aufhört und die Haut anfängt.

In der Zwischenzeit war ich schon etwas verzweifelt weil mir klar wurde, das ich es alleine nicht schaffe. Also rief ich bei Bines Tierärztin an, die ums Eck ihre Praxis hat. Ich putzte noch schnell den Boden der Wohnung, riss alle Fenster auf, packte Bine in die Transportbox und los gings.

Bine völlig fertig nach der "Behandlung"
Die Tierärztin hatte schon ihren Scherapparat bereit gelegt den sie gleich wieder einpackte als sie die Bescherung sah. Das Ding hätte sie nachher wegschmeißen müssen. Sedieren ist bei Bine aufgrund seines Alters sehr riskant also beschlossen wir ihn mit vereinten Kräften zu waschen. Wir setzten ihn mit den Hinterbeinen ins Waschbecken, die Vorderseite betreute ich. Es hat sehr lange gedauert aber schlussendlich haben wir es geschafft, Bine war sauber. Er war ausgesprochen brav, ich habe keinen einzigen Kratzer davongetragen. Ich bat die Tierärztin auch gleich ihm die Haare am Popo zu kürzen, falls sowas nochmals vorkommen sollte. Sie kam meinem Wunsch gerne nach. Dann bekam er noch ein paar Vitamine und Stärkungen auf den Schock, ich packte ihn ein und brachte Bine zurück in die inzwischen gut durchgelüftete Wohnung.

Seine Kehrseite sieht nun etwas gerupft aus aber er fühlt sich sicherlich auch wieder wohler in seiner Haut. Armes rotes Katerchen, er war soooo tapfer!