Samstag, 17. Juli 2010

Die Geschichte mit Jonny

Zu meinen ersten Kunden im letzen Jahr gehörte Jonny, ein kleiner, schon 12jähriger Kater aus dem 14. Bezirk. Seine Familie hatte ihn aus dem Klosterneuburger Katzenheim geholt und er war erst einige Monate bei ihnen, als ich ihn zum ersten Mal für eine Woche betreuen durfte.

Jonny konnte durch seine Katzenklappe ein- und ausgehen und war an den ersten Tagen immer pünktlich zur Stelle als ich ihn füttern kam.


Eines Tages, war er dann nicht im Haus. Ich rief und suchte nach ihm, konnte ihn aber nicht finden bis ich schließlich ein schwaches Wimmern unter dem Bett hörte. Ich sah nach und tatsächlich lag da Jonny und konnte sich kaum bewegen.

Ich rief sofort den Tierarzt der Familie an, der aber ebenfalls auf Urlaub war. Mein Mann war zum Glück zu Hause und suchte mir schnell übers Internet alle Tierärzte in der Umgebung heraus die ich nacheinander anrief. Nur in der Tierklinik Breitenlee sagte man mir, das ich kommen könne mich allerdings auf eine Wartezeit von mind. 2 Stunden gefasst machen müsse. Außerdem wies man mich gleich am Telefon darauf hin das ich bar bezahlen müsse. Nachdem ich sonst niemanden erreicht packte ich den kleinen Kater in einen Karton und los gings.

In der Klinik wurde ich von einer korrekten und unpersönlichen Assistentin erst mal auf einen Platz im Wartezimmer verwiesen. Obwohl ich ihr sagte, dass es ein Notfall sei machte sie keine Ausnahme. Ich wartete 1 ½ Stunden ohne das sich ein Tierarzt blicken ließ. Mehrere Leute die schon vor mir da gewesen waren verließen wütend die Klinik weil sie auch nicht dran kamen.

Als dann eine Ärztin an mir vorbei ging, platzte mir der Kragen. Jonny rührte sich kaum mehr in seiner Kiste und atmete nur flach. Ich stellte mich der Dame in den Weg und schrie sie an sich meinen Kater anzusehen. Ich wäre ja gerne bereit zu warten, schrie ich schon fast hysterisch, wenn ich nur genau wüsste dass er in der Zwischenzeit nicht stirbt. Sie weigerte sich noch immer ihn anzusehen und dann kamen mir vor Wut die Tränen. Das wirkte dann endlich und die Ärztin ließ sich herab sich Jonny anzusehen und festzustellen, dass er schnellsten behandelt werden müsste.


War man erst einmal in den inneren Räumen der Ordination gab es keinen Grund mehr sich zu beklagen. Gleich zwei Ärztinnen kümmerten sich um den kleinen Kerl der sich offensichtlich die Hüfte gebrochen hatte. Sobald ich eine genaue Diagonse hatte, informierte ich auch seine Familie die ohnehin gerade auf dem Weg zurück vom Urlaub war.

Jonny wurde dann von den Ärzten bestens versorgt und behandelt. Man überlegte ob er operiert werden sollte oder ob man den Bruch einfach verheilen lassen könne. Seine Besitzerin entschied sich gegen die Operation und nahm in Kauf das der Kater möglicherweise hinken würde.

Ihre Entscheidung war absolut die richtige. Im laufe des vergangenen Jahres habe ich Jonny bereits drei weitere Male betreut und er ist guten Mutes, wohlauf und humpelt kein bisschen.

Natürlich ist mir der kleine Kerl besonders ans Herz gewachsen und ich freu mich jedes Mal ganz besonders wenn ich, so wie vergangene Woche, wieder bei ihm bin.